| Pflege mit Herz–aber wie bleibt man selbst stark? ■
Was Pflegekräfte psychisch stark macht und was wir alle daraus lernen können
Pflege ist viel mehr als medizinische Versorgung. Wer pflegt, begleitet Menschen – durch Krisen, durch Genesung, oft bis zum Lebensende. Ob als berufliche Pflegekraft oder als pflegender Angehöriger: Der tägliche Umgang mit Krankheit, Schmerz und Tod ist emotional fordernd. Gleichzeitig entstehen Nähe, Vertrauen und Dankbarkeit. Doch genau das, was Pflege so erfüllend macht, kann auch seelisch belasten. Wie also schaffen es Pflegekräfte, mental gesund zu bleiben? Wie gelingt es, sich selbst nicht zu verlieren, während man anderen hilft? Und was können wir daraus lernen?
Ein Beruf, der unter die Haut geht
Im Avenitas Pflegedienst in Herzogenrath erlebt man Pflege auf Augenhöhe. Das Team begleitet Menschen über Wochen, Monate, manchmal sogar über Jahre hinweg–in unterschiedlichsten Lebenssituationen. „Wir haben Patientinnen und Patienten, die nur einmal im halben Jahr einen Beratungseinsatz brauchen“, erzählt Jutta Gindorff, Inhaberin des Pflegedienstes. „Dann, ganz plötzlich, verändert sich etwas. Die Situation kippt, die Menschen sind nicht mehr mobil oderschwer erkrankt–und dann stehen wir ganz eng an ihrer Seite.
“Diese Nähe schafft Vertrauen, aber sie lässt niemanden kalt. Pflege ist Arbeit am Menschen. Und oft auch Arbeit an sich selbst. Wenn eine langjährige Patientin stirbt oder Schicksalsschläge eintreten –etwa der plötzliche Tod eines Kindes oder das Aufbrechen alter Traumata–dann ist professionelle Distanz wichtig, aber nicht immer ausreichend. Jutta Gindorff sagt es deutlich: „Man darf als Pflegekraft fühlen. Aber man muss lernen, nicht alles mit nach Hause zu nehmen.“
Warum psychische Gesundheit kein Luxus ist
Immer wieder zeigen Studien: Pflegekräfte gehören zu den am stärksten psychisch belasteten Berufsgruppen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Zeitdruck und emotionaler Überforderung bis hin zu fehlender Anerkennung. Doch es gibt auch Lichtblicke. Avenitas geht hier mit gutem Beispiel voran. Dort ist psychische Gesundheit nicht nur ein Thema, sondern Teil der Unternehmenskultur. Was das konkret heißt?
„Jeden Freitagmittag treffen wir uns in Ruhe bei einer Tasse Kaffee“, erklärt Gindorff. „Dann wird nicht mehr gepflegt, sondern geredet. Über Patientenfälle, über Herausforderungen, über das, was einen belastet. Das ist wie ein Ventil. Man lässt alles im Büro und geht dann freier ins Wochenende. “Diese Form der teaminternen Supervision ist ein Beispiel dafür, wie durchregelmäßige Reflexion Belastung reduziert und Resilienz gestärkt werden kann. Denn: Wer sich Zeit nimmt, über Erlebtes zu sprechen, kann besser mit Emotionen umgehen – statt sie zu verdrängen.
Pflege ist Beziehung, kein Fließbandjob.
Ein weiterer Aspekt, der im Alltag oft übersehen wird: Pflege bedeutet nicht nur „arbeiten am Menschen“ ,sondern auch Beziehungspflege. Viele Pflegekunden entwickeln über Jahre ein Vertrauensverhältnis zu „ihrem“ Pflegedienst .„Neulich rief eine Patientin an und sagte: ‚Ich bin wieder in Aachen. Ich hatte einen anderen Dienst, aber das war nicht das Gleiche. Ich bin froh, dass Sie wieder da sind.‘ “Solche Rückmeldungen zeigen: Menschliche Nähe ist oft genauso wichtig wie fachliche Kompetenz. Diese Bindung kann für Pflegekräfte schön sein, aber auch schwer, wenn sich das Leben der Patienten dem Ende zuneigt oder familiäre Tragödien eintreten. „Dann stehen wir auch mal da und sind einfach sprachlos“, sagt Jutta Gindorff.
Strukturen schaffen Sicherheit
Um mit diesen Herausforderungen gut umgehen zu können, braucht es Gespräche und gute Planung. Bei Avenitas wird auf eine faire Einsatzplanung geachtet: Niemand soll überfordert werden, Lücken werden erkannt und ausgeglichen. Zusätzlich haben alle Mitarbeitenden Zugang zu einem Fitnessstudio: Bewegung als Ausgleich zum fordernden Berufsalltag. „Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Pflegekräfte nach der Arbeit abschalten können“, sagt Jutta Gindorff. Dazu gehört auch, dass die Rufbereitschaft bei Avenitas ausschließlich von examinierten Kräften übernommen wird und eine klare Aufgabenteilung für Entlastung sorgt.
Was wir alle daraus lernen können.
Auch wer privat Angehörige pflegt, kann sich an diesen Prinzipien orientieren:
Sprechen Sie über Ihre Erfahrungen. Ob mit Freunden, Angehörigen oder in einer Selbsthilfegruppe – teilen hilft.
Planen Sie Pausen ein. Auch Pflegende brauchen Zeit für sich selbst. Das ist kein Egoismus,sondern notwendig.
Nutzen Sie professionelle Unterstützung. Pflegedienste, Verhinderungspflege ,Beratungsangebote – all das kann entlasten. Pflege ist wertvoll, aber sie gelingt nur dann auf Dauer, wenn auch die Pflegenden sich nicht vergessen.
Fazit: Stärke zeigen heißt, über Gefühle sprechen.
Pflege ist kein Job wie jeder andere. Es ist ein Beruf voller Mitgefühl, Verantwortung und Nähe. Und manchmal auch voller Schmerz. Doch wer offen über Belastung spricht, sie ernst nimmt und Rituale etabliert, kann langfristig gesund bleiben – psychisch wie körperlich.
Der Avenitas Pflegedienst zeigt: Mit einem wertschätzenden Miteinander, offenen Gesprächen und klaren Strukturen kann ein Arbeitsumfeld entstehen, in dem sich Menschen entfalten, trotz oder gerade wegen der Herausforderungen dieses Berufes. Denn wer für andere da ist, darf nicht vergessen: Auch Pflege braucht Pflege.