| Interview

Der AKV Ordensritter Lars Klingbeil im Gespräch mit dem Top Magazin Aachen

Lars Klingbeil Aachen

Lars Klingbeil Aachen

Herr Klingbeil, im Februar 2023 standen Sie zum ersten Mal auf der großen Bühne der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst. Wie haben Sie Ihren ersten Auftritt auf dieser besonderen Bühne erlebt? Gab es besonders bewegende oder lustige Momente?

Es war meine erste Büttenrede überhaupt und ich hatte gehörig Muffensausen. Ich war daher erleichtert zu spüren, dass die Rede gut ankommt und dankbar für die großartige Stimmung im Saal. Ich werde heute noch auf Terminen im ganzen Land auf diesen Auftritt angesprochen. Zu sehen, wie ungezwungen Politikerinnen und Politiker parteiübergreifend über Witze auf eigene Kosten gelacht haben, hat mich positiv überrascht. Ich habe den Karneval tatsächlich schätzen gelernt, das ist für einen Niedersachsen ein großer Schritt.

Als SPD-Vorsitzender sind Sie sicher oft mit ernsten Themen konfrontiert. Gibt es einen Moment in Ihrem politischen Alltag, in dem Sie bewusst Humor eingesetzt haben, um eine schwierige Situation zu entschärfen?

Bei all der Ernsthaftigkeit, dem Stress und der Hektik im politischen Geschäft ist Humor immer eine gute Entscheidung. Politiker stehen wahnsinnig unter Druck, aber wir sind auch nur Menschen. Als Kevin Kühnert die NoGroko-Kampagne in der SPD angeführt und für einen Ausstieg der SPD aus der Bundesregierung geworben hat, habe ich ihm einen SPD-Toaster für seine erfolgreiche Mitgliederwerbung überreicht. Das hat damals das Verhältnis zwischen SPD-Führung und Jusos mit einem Augenzwinkern erheblich entspannt und war der Beginn der Freundschaft von Kevin und mir. 

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Sie sind der erste Sozialdemokrat seit vielen Jahren, der diese Auszeichnung erhält. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie persönlich und für Ihre Partei?

Den Orden wider den tierischen Ernst verliehen zu bekommen, ist eine große Ehre für mich. Ich weiß, dass ich als Sozialdemokrat und Norddeutscher nicht in das klassische Raster passe. Immerhin ist es 20 Jahre her, dass ein Sozialdemokrat zum Ritter ernannt wurde. Das war damals Henning Scherf, der ehemalige Bremer Bürgermeister. Seine Fußstapfen sind nicht nur wegen seiner über zwei Meter Körpergröße riesig. Ich habe also auch Respekt vor der Aufgabe.

Die Verleihung unterstreicht die Rolle der Menschlichkeit in der Politik und die Fähigkeit, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. In welchen Situationen gelingt es Ihnen am besten, diesen menschlichen Ansatz sichtbar zu machen?

Am besten gelingt mir das in meinem Wahlkreis in der Lüneburger Heide. Natürlich lassen die Leute da auch mal Dampf bei mir ab über die Politik. Man diskutiert, hält unterschiedliche Meinungen aus und geht am Ende trotzdem respektvoll miteinander um. Das ist Heimat für mich, da bin ich für ganz viele einfach nur der Lars. Generell finde ich das tollste an meinem Job als Abgeordneter und Parteivorsitzender, dass ich auf Terminen im ganzen Land so vielen unterschiedlichen Menschen begegne und mit ihnen über ihr Leben ins Gespräch komme. Der Austausch macht Spaß.

Die Ukulele am Ende ihres Auftritts war ein zusätzliches Highlight. Überhaupt sind Sie ein sehr musikalischer Mensch. Können wir in Zukunft noch mehr Überraschungen von Ihnen erwarten?

Ja – alles Weitere dann aber erst im Februar im Narrenkäfig.

Haben Sie sich speziell auf die Ordensverleihung vorbereitet? Können Sie schon einen kleinen Einblick geben, was die Zuschauer erwartet?

Es wird noch nichts verraten! Nur so viel: Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Daniel Günther wird ja die Laudatio auf mich halten. Das wird sicher ein spannendes rot-schwarzes Aufeinandertreffen auf der Bühne. Immerhin wird die AKV-Sitzung nahe an den vorgezogenen Neuwahlen liegen. Und mit Claudia Moll, Ulla Schmidt, Martin Schulz und Ye-One Rhie habe ich tolle sozialdemokratische Ansprechpartnerinnen aus Aachen und Umgebung, die ich in die Vorbereitung mit einbeziehen werde.

Lesen Sie das ganze Interview in der Top Magazin Aachen Ausgabe 4/2024

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